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Von Wichteln und Elfen


Eine kleine Geschichte, verfasst von Heidi 

foto pixabay
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Der kleine Thomas saß, wie so oft, an seiner Lieblingsstelle im Garten. Ganz weit hinten, am Ende der Obstwiese, beim nahen Waldrand. Dort konnte er träumen, seinen Gedanken nachhängen und wenn er Glück hatte, kamen sie und unterhielten sich mit ihm.

 

Sie waren nicht immer da, er wusste nicht woran das lag. Doch wenn sie kamen, waren das wunderschöne Momente für den kleinen Thomas. Sie erzählten ihm, er sei etwas ganz besonderes, denn nur wenige, sehr wenige Menschenkinder seien in der Lage, sie zu sehen und zu hören. Thomas war noch zu klein, um all das zu verstehen. Die Wichtel und Elfen waren einfach seine Freunde und er genoss die Zeit mit ihnen.

 

Er liebte die Natur mit all ihren Pflanzen, Bäumen und Tieren. Er liebte den Wind, die Sonne und den Regen, denn ganz tief in sich spürte er, dass alles Eins ist, miteinander verbunden und dass er, so lange er lebte, alles dafür tun würde, dass dieses Band nicht zerrissen wird.

 

So vergingen die Jahre und Thomas wuchs heran. Von den Wichteln und Elfen hat er nie jemanden etwas erzählt, nicht einmal seinen besten Freunden oder seiner Mutter. Er wusste, dass ihm das sowieso niemand glauben würde.

 

Immer noch besuchte er seine Freunde am Waldrand , doch die Besuche wurden seltener.  Seine Eltern wurden älter und er musste ihnen zur Hand gehen. Dazu kamen Schule und später Studium und Ausbildung. Plötzlich war nur noch eins wichtig - Zeit. Und eh er sich versah, geriet er, wie fast alle Menschen, in den Strom von Machen und Tun, keine Zeit, nur machen, machen, tun und tun...

 

Er wurde immer unzufriedener, unglücklicher und er lies sich treiben. Er konnte sie nicht mehr sehen und hören, er vergaß die Wichtel und Elfen. Er vergaß seine Liebe zu Wind, Sonne und Regen, seine Liebe zu Pflanzen, Bäumen und Tieren. Er hatte, wie die meisten Menschen, wenn sie erwachsen werden, vergessen mit dem Herzen zu sehen und mit der Seele zu hören.

 

Er hatte vergessen, dass wir alle Eins sind, miteinander verbunden, das Band war zerrissen.

 

Als Thomas dies klar wurde, beschloss er, in die Welt zu gehen und sein Geheimnis zu lüften.  Er erzählte jedermann von den Wichteln und Elfen, seinen besonderen Freunden. Mit jedem Mal veränderte Thomas sich zum Positiven. Es war ihm auch egal, dass ihn viele Menschen belächelten. Was wichtiger war, sie hörten ihm zu und es wurden immer mehr.

 

Alle Menschen, die ihm zuhörten, begriffen wie wichtig es war, mit der Natur in Einklang zu leben, sie zu schützen und zu respektieren, denn nur dann können wir sie hören und sehen - die Wichtel und Elfen!

 

Thomas hat fortan bis zu seinem Lebensende für diese Sache gelebt und wurde ein sehr glücklicher alter Mann. An seiner Lieblingsstelle hinter der Obstwiese, nahe dem Waldrand, findet sich heute ein Stein, darin eingemeißelt die Worte: „Von Wichteln und Elfen – Thomas.“

 

 

© Heidi Schmitt

 

foto pixabay
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Kommentare: 4
  • #1

    Conny Ba (Montag, 28 März 2016 16:06)

    Wunderschön geschrieben, Heidi!

    Die Wichtel und Elfen von Heute "leben" als
    von einer Mainstream-schaffenden
    Interessen orientierten Industrie "geborene" Plastik Figuren
    mit Chip-angelegten Stimmen und Geräuschen,
    mit Chip-gesteuerter Bewegung ("Action") und
    allem erdenklichen Equipment gleich dabei...
    Ihre Geschichten stehen in Büchern und sind vertrickfilmt,
    nix Fantasie/-a -Land!!!
    Natur "pur" per Mouseklick, Joystick oder Tastatur Spiel
    in kunterbunter Virtualworld...
    Ohne Strom und "Moos" nix los, mit einem Schlag wäre sie
    nirgendwo, die heutige Kinderwelt!o
    Und genau solche Natur- entwöhnten Erwachsenen irren dann durch ihre ebenso Markt-geschaffene Schein-heile Welt,
    Gedanken-/ und Knochengerüst-heilende Wesen sind Ärzte, Psychologen und Pharmazeuten...

    Wichtel und Elfen -, lost in their wood, so far away...

  • #2

    Heidi (Montag, 28 März 2016 21:34)

    Vielen lieben Dank, es macht mich gerade sehr glücklich , dass du auch ganz genau verstanden hast, was ich mit dieser kleinen Geschichte sagen wollte ! ❤️

  • #3

    Gaby Aho (Dienstag, 29 März 2016 11:24)

    Schöne Geschichte - traurig und hoffnungsvoll. Wir sind wohl Alle ein Bißchen Thomas. Und glücklicherweise erwachen auch immer mehr und beginnen über ihr Leben nachzudenken.
    Vielen Dank, Heidi.

    Lieben Gruß

  • #4

    Heidi (Dienstag, 29 März 2016 12:48)

    Danke Gaby und ja wir sind alle ein wenig Thomas aber leider viel zu wenige die den Ernst der Lage erkennen.