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Mein Kampf gegen Herkules

Oder auch: Ein invasiver Neophyt

 

Heimlich, still und leise hat sich ein Fremdling im Garten angesiedelt. Unter offensichtlich optimalen Bedingungen entwickeln sich riesige Stängel, Blätter und Blütenstände. Angesichts der Unmenge von Samenständen, die sich anschicken auszureifen, ist Kampf angesagt, um eine, nicht mehr beherrschbare, Ausbreitung zu unterbinden. Es gilt, zwei große Pflanzen auf dem Grundstück zu vernichten und zwei weitere in der Nähe, die den Waldrand zwangsbesiedelt haben.

 

Man sollte sich der Gefahr bewusst sein, die von dieser imposanten Staude ausgeht. „Herkules“, der auch „Riesenbärenklau“ genannt wird, überragt mit seinen bis zu zwei Metern Höhe den Bewuchs ringsum und kann sich sogar als kleiner dichter Wald ausbreiten. "Die Stauden sind zwar attraktiv, aber sie müssen weg", sagen die Leute vom Naturschutz. Der Riesenbärenklau sei ein sogenannter invasiver Neophyt – eine eindringende neue Pflanze. Dies stelle eine Bedrohung der heimischen Vegetation dar. Wo sie sich breitmacht, ist kein Platz mehr für andere.

 

Das in unsere Breiten eingewanderte Doldengewächs gehört nicht nur zu den aggressiven Verdrängern, sondern gefährdet auch die menschliche (und tierische) Gesundheit. Der Pflanzensaft enthält Furocumarine, die in Verbindung mit Sonneneinstrahlung zu Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Blasenbildungen führen können.

 

Sonne verstärkt Hautreaktionen durch Riesenbärenklau:

Die im Pflanzensaft des Doldengewächses enthaltenen Furocumarine lösen heftige Hautreaktionen aus. Sie sind zwar nicht lebensgefährlich, aber können die Schwere wie Verbrennungen zweiten Grades erreichen. Licht spielt die entscheidende Rolle, es kommt zur phototoxischen Reaktion. Nach Kontakt mit dem aggressiven Saft des Riesenbärenklaus heißt es, vor allem Sonne zu meiden. Sie verstärkt die Reaktion noch. Betroffene spüren zuerst ein Brennen auf der Haut und dann ein Anschwellen, das bis zur Bildung und Ablösung von Blasen gehen kann. Je nach Lichteinwirkung ist die schwerste Ausprägung nach etwa zwei Tagen erreicht. Auch nach dem Abklingen sollte der Lichtschutz noch andauern. Besondere Vorsicht beispielsweise also auch mit Hunden. Sie sind durch das Schnüffeln mit ihren empfindlichen Nasen besonders gefährdet.

 

Unsere „Herkules“ hat bereits Ende Juni mit der Blüte begonnen. Das Ausreifen der Samen dauert vier bis fünf Wochen. Eine Pflanze produziert bis zu 20.000 Samen. Diese werden durch Wasser, Wind und Tiere verbreitet, sodass sich schnell Reinbestände entwickeln können, sofern nicht eingeschritten wird.

 

Fotos von Reinhold's "Kampf" im hauseigenen Garten

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Anja Chand (Montag, 15 Juni 2015 07:17)

    Wir haben leider auch sehr viele davon, und ich hab immer Angst um die jungen Rehe, die die Gefahr noch nicht kennen. Am besten, man macht wöchentlich die jungen Triebe weg.

  • #2

    Reinhold (Dienstag, 16 Juni 2015 00:03)

    Ja, wir schauen jetzt regelmässig und ich steche die noch jungen Pflanzen mit dem Spaten um, so dass sie auf alle Falle nicht zum Blühen und zur Samenbildung kommen, auch im nahen Wald. Waren dieses Jahr schon so um die 20 Stück. Da sie ja einjährig sind, hoffen wir, dass wir das Ganze eindämmen können, wenn sie sich nicht versamen können.