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Bambi

 

Neben all dem Wahnsinn...

 ...der um uns und mit uns passiert, gibt es zum Glück auch die kleinen, erfreulichen Momente. Unsere Nachbarn aus dem Wald bescherten uns viele schönen Augenblicke.

 

Hie und da schon ausschnittsweise berichtet, hier nun unsere Reh-Story des Jahres 2015, im Zusammenhang und in Gänze. 

 

Es ist Wonnemonat Mai, überall grünt und blüht es in strahlend frischen Farben. Die schönste Zeit des Jahres in unserem kleinen Paradies im Wald. Ich bin auf einer kleinen Inspektionsrunde am Rand unserer Lichtung. Fast stolpere ich dabei über ein Rekitz. Gut getarnt liegt es da in niedrigem Wildwuchs. Tapfer das Kleine, Mama hat wohl gesagt, nicht bewegen, so lang ich weg bin. Und so wird es nun gemacht, nicht bewegen, obwohl da so ein komischer Zweibeiner auftaucht. Heidi rufen und dann noch die Kamera holen, ganz nahe sind wir, knipsen von allen Seiten und filmen mit dem Handy. Das Kleine lässt alles mit großen Augen über sich ergehen.

 

(Bilder per Klick vergrößern)

Am Tag darauf finden wir das Versteck verlassen vor, nur niedergedrücktes Gras zeugt noch von der Anwesenheit des Kleinen. Wir hoffen, es hat die Nacht wohlbehalten überstanden und halten die Augen offen, in der Hoffnung, es noch einmal wiederzuentdecken. Es sollte bald geschehen.

 

Die Ricke zeigt sich bald darauf, grade mal so etwa 15m vom Haus entfernt - und - zu unserer Überraschung -  sie hat sogar zwei Kleine.

 

Fotografieren finden sie nicht so gut, ein Kitz zieht mit der Mutter davon. Das Andere legt sich hin und ist damit wie vom Erdboden verschluckt. Wir lassen es in Ruhe, die Ricke wird wohl zum Säugen zurück kommen.

 

 

Nun ist unser Interesse endgültig geweckt, wobei uns bewusst wird, was wissen wir eigentlich über unsere wilden Nachbarn, die Rehe? Recht wenig nämlich, also jetzt erst einmal schlau machen, per Internet mit den dort gebotenen Möglichkeiten. Wer weiß z. B. , wieviele Kitze üblicherweise gebohren werden, was Keimruhe ist, wie lang die Tragezeit ist und weiteres. Einmal schauen bei Wikipedia oder so, ist durchaus zu empfehlen. https://de.wikipedia.org/wiki/Reh

 

Noch im Mai:
Jetzt wissen wir, aufgrund der Größe und des Verhaltens dürften die Kleinen etwa drei bis vier Wochen alt sein.
Fast täglich können wir sie nun beim Äsen, beim Ruhen oder Wiederkäuen beobachten. Leider oft nicht gut zu fotografieren, meistens auf die Schnelle, ohne Stativ, mit dem Standardobjektiv und bei difusem Licht zwischen Bäumen und Gestrüpp. Aber immerhin, einige Szenen konnten festgehalten werden. 

 

Ja hallo erstmal, wo hast du denn deine Kleinen?

 

Eine kleine Episode, irgendwann im Juni:


Ich mache gegen Abend in der Dämmerung einen kleinen Rundgang um's Haus, wie öfter mal. Als ich nach vorne komme. sehe die drei direkt auf dem Weg vor dem Haus stehen. Sie sind genauso überrascht, wie ich und treten die Flucht an. Ein Kitz stoppt aber, dreht sich um, schaut mich an und kommt dann langsam änstlich auf mich zu. Immer näher, bis es schließlich in etwa drei Meter Abstand zitternd stehen bleibt. Wir schauen uns in die Augen. Ich "unterhalte" mich eine ganze Weile mit ihm, während Heidi aus dem Fenster zuschaut. Bis es sich dann entschließt, doch in Richtung Ricke und Geschwisterchen, die längst nicht mehr zu sehen sind, davon zu laufen.

 

Weitere Bilder aus Juni:

Im Juli:

 

Unsere Rehfamilie hat sich mal wieder im "Vorgarten" zum Fotografieren eingefunden. Also dann - bitte recht freundlich.

 

Die Ricke hat jetzt das Winterfell abgelegt, bis auf einen kleinen Rest. Schick sieht sie aus in ihrem neuen Sommerkleid. Und die Kleinen sind ganz schön gewachsen, das Babyfleckenfell verschwindet schon langsam. Sie sind jetzt immer öfter ohne die Mama unterwegs, zu zweit und auch allein. Alle Drei auf einem Foto, kaum noch möglich.

 

Im August:

 

Wieder streifen sie um das Haus. Eins der Kitze bei der Mutter, das andere auf "Abwegen".

 

Im September:

 

Unsere Rehe endlich einmal optimal im Sonnenlicht am fast schon gewohnten Platz. Fotografieren aus der Hand von der Terasse aus. Entfernung wieder ca. 15m.

 

Die zwei Kleinen sind ganz schön gewachsen, marschieren flott umher, säugen zwar noch hie und da, aber sind auch schon kräftig am selbst Futtern.

 

Im Oktober werden wir Zeuge, wie sich Ricke und Kitze von einem bellennden Rehbock aus dem Revier vertreiben lassen. Seitdem sehen wir sie seltener und Fotos gelingen nicht mehr. Da sie kaum noch zu Dritt unterwegs sind, hören wir öfter mal ein Junges rufen und können auch beobachten, dass die Mutter kommt. Ab und zu, früh morgens sehen wir sie noch an ihrem Schlafplatz, nahe beim Haus.

Später sind wir nicht mehr sicher, sind es nun unsere Rehe oder andere umherziehende? Die Kitze sind inzwischen fast so groß, wie die Mutter.

 

Inzwischen haben sie ihr graues Winterkleid angelegt. So hoffen wir, dass alle gut durch den Winter kommen und freuen uns auf das kommende Frühjahr.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sandra (Sonntag, 03 Januar 2016 14:27)

    Sehr schön geschrieben

  • #2

    Reinhold (Montag, 04 Januar 2016 15:53)

    Gell - da war der Autor gut in Form.