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Nachhaltigkeit

Manche Leute sagen über mich, der kann einfach nichts wegwerfen, was mir zugegebenermaßen tatsächlich schwer fällt.  Andere meinen, alles was längere Zeit nicht mehr gebraucht wurde, das ist  Ballast, der weg muss, um sich freier zu fühlen. Auch diese Meinung hat ihre Berechtigung, für Jene, denen es damit besser geht. 

Ich habe in einer stillen Stunde einmal ein wenig nachgedacht, über Sinn und Zweck vieler alter Sachen. Warum wird das ganze alte Zeug aufgehoben und in irgendeiner Ecke verstaut, so lange sich irgendwo ein Platz dafür finden lässt?

Mir fallen viele Gründe dafür ein. Man könnte dies oder das ja noch einmal brauchen. Oder wieder etwas damit machen, wenn Zeit dafür gefunden wird. Manches Teil hat man ja mit Freude genutzt. Oder es sind schöne Erinnerungen damit verbunden. Beispielsweise die Musik bzw. der Lärm mit der ersten E-Gitarre aus den 60er Jahren und das 100 Watt-Marshall-Verstärkeraltertum, Baujahr 1968. Wobei das in meinen Fall nun wirklich nur ein Beispiel von vielen ist. 

Manche Teile begleiten mich eben schon viele Jahre oder Jahrzehnte, selbst wenn ich sie selten oder überhaupt nicht mehr nutze.  Aus manch altem Teil lässt sich vielleicht noch etwas neues basteln. Auch so etwas macht mir Freude, wenn dann dafür nicht alles Material neu gekauft werden muss und indirekt noch irgendwelche Erinnerung drinnen steckt. 

Viele Menschen werden nicht die gleiche Einstellung haben, schon gar nicht in unserer schnelllebigen Zeit.  Begriffe wie Nachhaltigkeit oder persönlicher, ökologischer Fußabdruck sind ja auch noch nicht allzu lange populär. Beziehe ich dies in meine Gedankengänge ein, komme ich zu der Erkenntnis, doch nicht alles falsch gemacht.  

Hier einige aktuelle Beispiele,  die Anlass und Idee zu diesem Artikel waren. 

 

Nostalgie

Mein alter Esstisch aus den Siebzigern, mit den hochklappbaren, runden Enden.  Aus Kiefer Massivholz unverwüstlich, hat er die ganze Zeit überdauert und auch den Sprung aus dem alten Leben in das neue geschafft. Etliche Standorte hatte er im früheren Haus schon und auch hier im neuen, alten Häuschen. Mit der selbst gebauten Verlängerung, die mittig eingesetzt werden kann, hat er manch fröhliche Runde erlebt, teils mit lieben Menschen, die heute längst nicht mehr unter uns sind.

 

Jetzt hat er endlich seinen idealen und wahrscheinlich letzten Platz gefunden, draußen auf der nördlichen Terrasse unseres Häuschens im Wald. Ein Schnäppchen bei den Kleinanzeigen hat uns vor vor kurzem noch eine stilgerechte Ergänzung beschert, nämlich original Biergartenstühle in Brauereiqualität. Eine Restaurantschließung im Donnersbergkreis war die Fundgrube. Netter Nebeneffekt war das Kennenlernen der Geschichte eines fleißigen, italienischen Gastwirtes, der nun dort seine Rente genießen möchte. 

Die Holzleuchte auf dem Foto stammt übrigens vom Sperrmüll. Ich kam vor etlichen Jahren nicht daran vorbei und so landete sie im Kofferraum. und wanderte danach von einer Ecke in die andere.  Auch sie ist mit umgezogen und hat jetzt endlich ihren Platz gefunden, inzwischen nachträglich von mir elektrifiziert. 

Aus dem Sammelsurium noch eine alte Glasvase hervorgeholt und mit Blümchen aus dem Garten bestückt. Es ist ein Erbstück und damit natürlich auch mit Erinnerungen behaftet. Die Dekoration auf ähnliche Weise erweitert, so kann ich mir den Tisch als große Tafel für bestimmte Anlässe sehr gut vorstellen, darauf freue mich schon heute.   

 

Upcycling

Weil wir grade bei Stühlen waren. Plastik passt ja nicht wirklich zu uns und in die Natur. Aber diese vier stammen aus Schätzeleins früherem Leben und haben ebenfalls schon etliche Jahrzehnte und Umzüge hinter sich. In ihrem Zustand in Farbe weiß / dreckig waren sie echt keine Augenweide mehr. Entsorgen war aber kein Thema. Also hieß es sauber machen und ein neues, unauffälligeres Outfit verpassen. Gesagt getan, in schokoladenbraun (RAL8017 als persönliche  Gedächtnisstütze) werden sie nun im Gelände verschwinden und sich so sicherlich für etliche weitere Jahre zum Päuschen machen bei der Gartenarbeit anbieten. 

 

Erinnerung

Am Teichufer im Moos, noch zwei Erbstücke von den Eltern. Sie finden jedes Jahr ein Plätzchen bei uns. 

 

aktuelle Fotos aus dem Garten

Cosmeen im Oktober, sie verlängern die Blütensaison bis zum ersten Frost.  

zum Schluss noch

Anfang Oktober - ein Blick über einen kleinen Teil des Gartens zum gegenüberliegenden Wald auf der anderen Seite des Tals. Mittig ein Stück neu gebauter Zaun als Abgrenzung zum Kräutergarten. 

 

 

Alles in allem, wenn dies keine Nachhaltigkeit ist, dann weiß ich nicht, was nachhaltig ist. 

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