Optimiertes Couching

Untertitel: Ich glotz TV, Teil 1

Die dunkeln Tage des Jahres enden bei uns meistens in abendlichem (Extrem)Couching, wie bei den Meisten wahrscheinlich. Nicht mehr groß nachdenken, über alles was so passiert in der weiten Welt und auch in der persönlichen kleinen. So finden sich Schätzelein, der Waldschrat und der vierbeinige Keylam Kasperson spätestens zu den Abendnachrichten vor der Glotze wieder. Die Zweibeiner des öfteren in waagerechter Position auf angestammten Plätzen, der Vierbeiner irgendwo in wechselnden Positionen. Er ist dabei etwas anders als sein Vorgänger mit den großen Tatzenfüßen. Dem konnte es nämlich nicht eng genug sein, mit Frauchen und Herrchen. Selbst wo eigentlich kein Platz mehr war, er quetschte seine 45 kg Kampfgewicht noch dazu, daneben, darüber, dazwischen. In dieser Hinsicht Unerfahrerene mögen es nicht glauben, aber das war urgemütlich und immer sehr beruhigend.

Der Kasperson ist da anders. Er mag zwar auch die Nähe aber so ganz eng dann doch nicht. Da nimmt er lieber Reißaus und sucht sich eher ein freies Plätzchen in der Couchlandschaft. Ein Kompromiss sieht bei ihm dann auch mal so aus, dass Kopf und Vorderbeine bei Frauchen liegen, während die Hinterbeine noch auf dem Boden stehen. In dieser Position gelingt ihm sogar das Einschlafen, was ja nun wirklich nicht das gelbe vom Ei sein kann.

Das abendliche Porzedere muss irgendwie optimiert werden, dachte sich der Waldschrat. Schließlich haben wir außer einer Eckcouch auch noch eine aufklappbare Schlafcouch da stehen. Darauf wäre reichlich Platz zum gemütlichen, abendlichen Fernsehkuscheln in der Waagerechten. Und dieses Angebot würde auch der Kasperson mit Sicherheit nicht auschlagen. Einziger Nachteil dabei, man hat von da die Flimmerkiste nicht entspannt genug im Blick, ohne sich den Hals verrenken. 

Aber weil dieses Unterfangen sonst ja zu einfach gelöst werden könnte, soll bzw. muss die Glotze,  perspektivisch günstig, über Eck aufgehangen werden. Ich habe keinen Bock, dafür schon wieder etwas selbst zu basteln. Also im Internet geschaut, was es da so alles an fertigen Vorrichtungen gibt. Fündig geworden, wird eine relativ preiswerte Wandhalterung für Über-Eck-Montage erstanden. Verstellbar und angeblich passend für Fernseher von 32 bis 65 Zoll. Wir haben die kleinste Ausführung. Das Teil sollte also passen, auch wenn irgendwann einmal ein Größerer kommen sollte, hier in diesem Theater.

Nun denn, machen wir uns an die Arbeit. Ganz gemütlich, am Sonntag. Draußen ist Schmuddelwetter, da passt es ja ganz gut. 

Die beiliegende Anleitung, etliche Einzelteile und viele beiliegende, lose Kleinteile sorgen erst mal für Verwirrung. Aber so etwas kennt man ja, von Ikea oder so. Also immer schön langsam, ein Schritt nach dem anderen. Text zum Zusammenbau ist in der Anleitung keiner vorhanden. Dafür Mini-Abbildungen der einzenen Montageschritte. Gute Augen oder eine Lupe sind da gefragt, auch einiges an Phantasie bei der Umsetzung des Gezeigten. Auf alle Fälle ist das nichts für Ungeduldige oder Leute mit mäßig stark ausgeprägten Nervenkostüm. Aber wie gesagt, es ist ja Sonntag und es steht sonst nichts an.

Immerhin, die allgemeinen Hinweise lassen mich ein wenig schmunzeln. Und das mit 'Fachmann beauftragen' sage ich Schätzelein besser erst mal nicht.

Nachdem verstanden ist, wie das Teil funktionieren soll, sind alle losen Kleinteile an den dafür vorgesehenen Stellen verbaut. Jetzt muss nur noch der Fernseher an die Halterung. Übrig sind jetzt noch sage und schreibe 7 Vierersätze (in Worten sieben x vier)  unterschiedlich große  Linsenkopfschrauben und 4 Abstandhalter. An der Rückseite des Fernsehers sind 4 Aufhängepunkte für Wandmontage vorgesehen.  All die Schrauben können also nur für diesen Zweck vorgesehen sein. Und zwar alternativ, weil die Halterung ja für alle gängigen Gerätemarken kompatibel sein soll. Auch diese Erkenntnis brauchte eine Weile, um zu reifen.

Aber was ist das Ende vom Lied? All die Schrauben passen nicht zu unserem Samsung-TV. Und die Abstandhalter auch nicht.

Immerhin, nach längerem Suchen findet Schätzelein bisher ungenutztes Zubehör des Fernsehers wieder. Und zwar im Schränkchen seines derzeitigen Standortes. Seltsamerweise hatte es sich dort bei früheren Suchen erfolgreich versteckt, zwischen so manch anderem Kram. Angesichts der Tatsache, dass wir hier, von Anfang an und immer noch, unter mehr oder weniger provisorischen Verhältnissen hausen, durchaus ein freudiges Erfolgserlebnis. Vier original Abstandhalter für Wandhalterung sind vorhanden. Aber leider keine passenden Schrauben dazu.

Also heißt es einmal mehr, Mr. Google fragen, auf gut Glück. Und tatsächlich, die Frage nach den passenden Schrauben für exakt unseren TV-Typ wurde schon einmal in einem Forum gestellt und auch beantwortet. Es sind Standardschrauben, nichts spezielles von Samsung. Nur Durchmesser und die Länge 4 x 45mm müssen stimmen. Gut zu wissen und auch logisch, wer will schon beim Schrauben bis ins Innenleben des Gerätes vorstoßen? Dass man via Internet auch Sonntags etwas kaufen/bestellen kann, erweist sich nun durchaus als Vorteil.

Aber Inzwischen ist es Abend geworden. Beim Waldschrat kommt ein wenig Frust auf, weil die Arbeit nicht fertig werden kann, wie gehofft. Irgendwie ist es wie immer, es geht einfach nichts leicht und auf Anhieb schon mal gar nicht.  

Auf das Anschrauben der fertig montierten Halterung in die Wandecke habe ich jetzt keinen Bock mehr. Zumal es keine Schablone für 8 vorgesehene Bohrlöcher gibt. Der Fernseher müsste später ja nur noch eingehängt werden. Wenn denn die passenden Schrauben geliefert sind und zwei vorgesehene, senkrechte Halter an seine Rückseite montiert sind. Egal, Feierabend für heute. Ausmessen und Anzeichnen mit Maßstab und Wasserwaage bei angeschlagenem Nervenkostüm würde jetzt wahrscheinlich eh daneben gehen.

Im folgenden Bild ist übrigens die riesige Wasserwaage zu sehen, die dem Artikel freundlicherweise als Hilfsmittel beigegeben ist. Echt niedlich, finde ich, wusste gar nicht, dass es so was Kleines gibt. Wobei das Handyobjektiv das Objekt im Bildvordergrund noch deutlich größer erscheinen lässt als es tatsächlich ist.

Ausgeruht und mit frischen Elan (soweit aufzufinden) geht es wieder an die Arbeit. Der Einfachheit halber ist, in Ermangelung derselben, eine Bohrschablone aus Karton gebastelt.  Die Bohrlöcher sind angezeichnet, mit Metall- bzw. Stromleitungssucher geprüft und gebohrt. Dies ohne auf poröses Mauerwerk, Leitungen oder sonstige Überraschungen zu stoßen. Seit einmal eine Wasserleitung an völlig unüblichem Ort getroffen wurde, schwingt bei solchen Aktionen immer eine gehörige Portion Wagemut mit, bei Schätzelein auch eine gewisse Panik. Aber die Halterung an sich hängt jetzt schon mal in ihrer Ecke, ohne Katastrophe, stabil und sicher. Keine Panik auf der Titanic und alles klar auf der Andrea Doria.
 

Die Schrauben sind geliefert und passen, na prima. Zwei senkrechte Streben zum Einhängen sind an die Rückfront des Fernsehers geschraubt. Wie könnt' es anders sein, natürlich nicht problemlos, denn beim ersten Versuch wollte die Aufhängevorrichtung samt Fernseher nicht an der Wandhalterung einrasten. Mittig fehlten zwei, drei Milimeterchen Platz dafür. Der Waldschrat wollte das Problem schon mit der Flex lösen. Aber Schätzelein kam auf die blendende Idee, die Schrauben erst mal nicht ganz fest zu drehen. Gesagt getan, so ließen sich die Abstandhalter ein wenig nach links und rechts zur Seite drücken. Wieder angezogen, passt das Teil.  Der Ferseher hängt an seinem Platz, von unten arretiert, gegen versehentliches Aushängen durch Anstoßen oder so. Jetzt braucht es nur noch einen Kabelkanal in der Ecke, um das Stromkabel und die Verbindungskabel zur Musikanlage zu verstecken.

Einziges Manko, die Wandfüße der Halterung schauen links und rechts etwas neben unserem kleinen Smart TV hervor.  Egal meint Schätzelein (und denkt, typisch Dippelschisser).

Mein Fazit dazu, wir werden demnächst eine etwas größere Glotze bekommen. Dann aber auch mit neuster Technik und Bluetooth, wenn schon denn schon - man gönnt sich ja sonst nichts. 

Über Erfahrungswerte in der neuen Konstellation wird berichtet - oder auch nicht...